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Wärmepumpen und Hybridheizungen als Wärmekonzepte der Zukunft

Aktuell hat die Bundesregierung einen Entwurf für ein neues Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgelegt. Dieser beinhaltet die mittlerweile schon vielfach diskutierte 65-Prozent-Erneuerbare-Energien-Regel. Damit könnten Wärmepumpen zum neuen Standard werden, um die Energie- und Wärmewende in einem rascheren Tempo umzusetzen. Wie sieht der aktuelle Stand dazu in Deutschland aus und wo liegen die größten Herausforderungen? Erfahren Sie jetzt mehr darüber.

Inhalt:

Wärmepumpen werden in Deutschland immer beliebter

Noch hohe Investitionskosten bei Wärmepumpen

Hybridheizungen als Alternative zu Wärmepumpen

Neue Wärmenetze ausbauen und alte dekarbonisieren

Fazit: Die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie für die Wärmewende

Vorschau: 65-Prozent-Erneuerbare-Energien im Kontext mit dem Referentenentwurf zum Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Wärmepumpen werden in Deutschland immer beliebter

Wurden noch vor 10 Jahren rund 51.000 Wärmepumpen installiert, waren es Ende Dezember 2022 bereits 236.000 Wärmepumpen, die in deutschen Haushalten Einzug gehalten haben. Laut jüngsten Erhebungen zeigt sich, dass sich diese Zahlen im Steigflug befinden. Damit Deutschland seine Klimaziele im Kontext mit der 65-Prozent-Regel erreichen kann, ist es laut Experten notwendig, dass ab 2024 rund 500.000 Wärmepumpen pro Jahr installiert werden müssten. Eine Zahl, die einige Herausforderungen birgt, da die Wärmepumpenherstellung in Deutschland diese Mengen derzeit noch nicht bewerkstelligen kann.

Noch hohe Investitionskosten bei Wärmepumpen

Trotz günstiger Betriebskosten liegen die Anschaffungskosten mit 15.000 bis 25.000 Euro bei durchschnittlichen Wärmepumpen derzeit noch deutlich höher als bei anderen Heizsystemen, wie etwa bei Gaskesseln. Um die Kosten zu reduzieren und die Produktionszahlen im Bereich Heizungs-Wärmepumpen zu erhöhen, sehen Akteure aus dem Bereich klimafreundliches Heizen in der Entwicklung neuer Produktionsverfahren jedoch eine realistische Möglichkeit, die Investitionskosten, um bis zu 40 Prozent zu reduzieren. Bis es so weit ist, ist es nach wie vor sinnvoll, Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Bei Wärmepumpenanlagen betragen diese beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Mehr zu den Fördervoraussetzungen können Sie hier nachlesen.

Hybridheizungen als Alternative zu Wärmepumpen

Laut dem neuen GEG-Entwurf besteht keine Pflicht zur Installation von Wärmepumpen. Deshalb stellen auch Hybridheizungen in Zukunft eine Option zur klimafreundlichen Wärmeversorgung dar – so lange die 65-Prozent-Regel erfüllt wird. Vor allem in Altbauten, die nicht oder nur wenig energetisch saniert sind, ergeben Hybrid-Kombinationen Sinn, da sie die größten Vorteile aus verschiedenen Heiztechnologien miteinander verbinden.

Die effizientesten Hybrid-Kombinationen

•    Im Bereich Altbauten punkten vor allem Gas-Hybridheizungen, die aus einer Gastherme und einer Split-Luftwärmepumpe bestehen. In der kalten Jahreszeit übernimmt die Gastherme die Wärmeerzeugung – in den übrigen Monaten arbeitet die Wärmepumpe entweder allein oder ergänzend zur Gasheizung.

•    Bei Neubauten oder energetisch sanierten Gebäuden kann eine Hybrid-Kombi aus Wärmepumpe und Solaranlage dazu beitragen, die Energiekosten zu senken. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung genutzt wird. Denn dafür benötigt eine Wärmepumpe hohe Temperaturen, was wiederum ihre Energieeffizienz mindert. 

•    Um auch Holzpelletsheizungen klimafreundlich zu betreiben, sollten sie ebenfalls hybrid mit Wärmepumpen kombiniert werden.

Als CO2-freie Heizvariante böte sich theoretisch auch Wasserstoff an, der aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Da das benötigte Verteilernetz und die Nachfrage in Deutschland aber kaum vorhanden sind, stellen wasserstoffbasierte Heizsysteme in der Praxis noch keine taugliche Lösung dar.

Neue Wärmenetze ausbauen und alte dekarbonisieren

Neben Wärmepumpen liefern Nah- und Fernwärmenetze das größte Potenzial, um für den Gebäudesektor eine klimaneutrale Wärmeversorgung gewährleisten zu können. Dabei soll die neue Generation der „Wärmenetze 4.0“ alle Vorteile, die Wärmenetzsysteme bisher boten, noch effizienter ausschöpfen, um die Transformation zu „verlust- und temperaturoptimierten Wärmenetzen“ vollziehen zu können.

Der Ausbau neuer klimafreundlicher Wärmenetze sowie die Dekarbonisierung bestehender Wärmenetze wird von der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) unterstützt. Der Fokus dabei liegt in der Wärmeerzeugung durch einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, wie beispielsweise über Geothermie oder Solarthermie mit der gleichzeitigen Nutzung von Großwärmespeichern.

Im Rahmen der Förderung durch die BEW können Kommunen Zuschüsse erhalten, wenn diese ein klimafreundliches Nahwärmenetz in einem Neubaugebiet errichten oder wenn Kommunen bestehende Fernwärmenetze auf erneuerbare Energien und Abwärme umrüsten.

Fazit: Die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie für die Wärmewende

Experten sind sich darüber einig, dass Wärmepumpen als regenerative Heizsysteme, Energie derzeit am effizientesten zu nutzen wissen. Darüber hinaus sie besonders umweltfreundlich: Im Vergleich zu einer Ölheizung können mit einer Wärmepumpe bis zu 50 Prozent CO2-Emissionen eingespart werden, bei Gasheizungen etwa ein Drittel. Mit der Produktion von noch effizienteren Wärmepumpen, die zunehmend mit erneuerbarem Strom betrieben werden, kann der Ausstoß von Treibhausgasen in Zukunft sogar noch stärker reduziert werden.

Vorschau: 65-Prozent-Erneuerbare-Energien im Kontext mit dem Referentenentwurf zum Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Die Frage, ob man als Hauseigentümer 2024 die bestehende Heizanlage austauschen muss, betrifft aktuell viele deutsche Haushalte. Was gilt nun für Neubauten, was für bestehende Öl- und Gasheizungen? Wie sehen die Umrüstungsfristen bei kaputt gegangenen oder irreparablen fossilen Heizsystemen aus und wer ist von der Austauschpflicht befreit? Spannende Fragen, die wir in unserem nächsten Beitrag für Sie beleuchten. 

Sie sind an weiteren Informationen zu den Wärmekonzepten der Zukunft interessiert oder Sie möchten mehr über die Mitgliedschaft in unserer Energiegemeinschaft erfahren? Wir freuen uns, wenn wir Ihnen weiterhelfen können.

Kontaktieren Sie uns gerne.


Tobias Kemmler

"Wir können jeden Tag aufs Neue entscheiden, welchen Einfluss wir auf diese Welt ausüben möchten." - Jane Goodall