Obwohl die Digitalisierung im Handwerk seit Corona einen Aufwärtstrend zeigt, sehen sich noch zahlreiche Betriebe vor großen Herausforderungen gestellt: Womit beginnen? Welche digitalen Anwendungen und Prozesse sind die richtigen? Das bringt nicht nur neue Sichtweisen, sondern auch neue Erkenntnisse mit sich. Beispielsweise jene, dass die digitale Transformation für Betriebe aus dem Mittelstand und Handwerk eine der größten Chancen darstellt, um auch in der Zukunft wettbewerbsfähig bestehen zu können.
Die Gefahr, dass durch die Digitalisierung im Handwerk auch Arbeitsplätze verloren gehen könnten, stellt sich trotz einiger Bedenken nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Durch die voranschreitende Digitalisierung werden, so Zukunftsforscher, neue Arbeitsplätze entstehen. Erfahren Sie jetzt, in welchen Bereichen digitalisierte Prozesse besonders vorteilhaft eingesetzt werden können.
Inhalt:
Was sind die Ziele der Digitalisierung in Unternehmen?
Digitalisierungsprozesse in Handwerksbetrieben
Vom traditionellen zum digitalen Online Marketing in Handwerksbetrieben
Warum digitales Rekruiting für Handwerksbetriebe so wichtig ist
Die größten Chancen und Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung
Fazit: Die Digitalisierung im Handwerk
Ob Handwerksbetrieb oder kleine und mittelständische Unternehmen aus anderen Branchen: Die Ziele, die im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie erreicht werden sollen, sind nahezu identisch:
Damit die Digitalisierung in Betrieb zum Erfolg wird, sollte von Anfang an klar sein, dass „Digitalisierung“ nicht als ein einmaliges Projekt betrachtet werden sollte, sondern eher als ein umfassender Vorgang, der nicht nur viele Aspekte eines Unternehmens miteinbezieht, sondern auch die Mitarbeitenden.
Gerade der Bereich Handwerk bringt aufgrund seiner Vielfalt eine Bandbreite von digitalen Anwendungsmöglichkeiten mit sich. Dabei sind nicht nur digitale Prozesse im Produktionsbereich gemeint, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten zum Einsatz von digitalen Technologien, wie etwa in den Bereichen:
Obwohl immer mehr Betriebe aus dem Handwerk und Mittelstand über eine eigene Firmenwebsite und Social-Media-Kanäle verfügen, besteht im Bereich Online-Auftritt und Online-Vermarktung noch viel Optimierungsbedarf.
Wer heutzutage neue Kunden und Aufträge finden möchte, sollte auch im Bereich Handwerk verstärkt auf die eigene Unternehmenswebsite setzen. Studien zufolge sind hier sind besonders die langsamen Ladegeschwindigkeiten sowie die fehlenden mobilen Website-Ansichten zu bemängeln.
Des Weiteren gehört der Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu den größten Baustellen bei den Webseiten aus dem Mittelstand und Handwerk. Betriebe, die ihre Websites nicht für Suchmaschinen wie Google optimieren, verlieren Kunden an ihre Mitbewerber, weil ihre Websites ohne SEO nicht gefunden werden.
Dies hat die Randstad-Studie „Employer Brand Research“ ergeben, im Juli 2022 vom Fachportal für Recruiting veröffentlicht wurde. In Hinblick darauf, ist es wichtig, die Karriere-Webseite für Bewerbende und Suchmaschinen zu verbessern.
Gut zu wissen: Google ist eine textbasierte Suchmaschine. Deshalb sollte es für Websites ein vorrangiges Ziel sein, regelmäßig neuen Content zu veröffentlichen, der sowohl für die Zielgruppe als auch für Google relevant ist. Nur so kann die eigene Online-Präsenz bei Google gut und sichtbar ranken und von potenziellen Kunden und Jobsuchenden gefunden werden.
Wie wir in unserem Blogbeitrag „Azubis“ ausgeführt haben, kommt auf Deutschland ein Fachkräftebedarf größeren Ausmaßes zu. Konkrete Zahlen dazu lieferte eine Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA): Um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bis 2030 zu erreichen, stehen wir vor der Herausforderung, einen erhöhten Bedarf an 216.000 Fachkräften zu managen.
Angesichts der genannten Zahlen sollten Unternehmen auch selbst aktiver werden, um die richtigen Mitarbeiter oder motivierte Azubis für ihre Betriebe zu finden. In diesem Zusammenhang werden neben der eigenen Website auch digitale Plattformen zur Rekrutierung von Fachkräften und Auszubildenden immer wichtiger, wie beispielsweise:
Bei dem Erstellen von Content (wie Texte oder Videos) für digitale Kanäle kommt es in erster Linie auf eine relevante und zeitgemäße Ansprache auf Augenhöhe an, um potenzielle Mitarbeiter zu motivieren, den ersten Schritt zu machen und eine Bewerbung abzuschicken.
Digitale Plattformen eigenen sich auch bestens, um sich branchenintern zu vernetzen und auszutauschen.
Talent-Management-Software: Neben dem Erstellen von Bewerberdatenbanken, übernehmen Talent-Management-Systeme auch die automatisierte Organisations-, Laufbahn- und Nachfolgeplanung oder den Onboarding-Prozess, um neue Mitarbeiter effektiv in das bestehende Team einzubinden.
Mobile-Recruiting: Recruiting-Apps wie Truffls, MeetFrank, Hokify oder Talentcube sind interaktive Lösungen für Smartphones, die Bewerbungsprozesse ebenfalls einfacher und schneller gestalten. Hier können Jobsuchende ihr Jobprofil erstellen und eine Bewerbungsmappe hinterlegen und Arbeitgeber auf eine Vielzahl von Talenten zugreifen.
Online Interviews: Videokonferenz-Plattformen wie Skype oder Zoom sind auch nach der Post-Corona-Zeit wichtige Bestandteile im Rahmen von Bewerbungsprozessen geblieben. Online-Interviews können den Bewerbungsprozess beschleunigen und sind hilfreich, um auch Kandidaten aus der Ferne zu rekrutieren.
Eine Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass 55 % der befragten Handwerksbetriebe die Digitalisierung als wesentlich für die Existenzsicherung ihrer Unternehmen betrachten. Rund 30 % der Betriebe sagten, dass sie aufgrund der Implementierung von digitalen Anwendungen neue Produkte und Dienstleistung anbieten konnten.
Diesen Chancen stehen aber auch Herausforderungen gegenüber: So fordern rund zwei Drittel der Unternehmen mehr Unterstützung bei der Einbindung und Anwendung von digitalen Prozessen und Software-Lösungen.
Auch was die Fördermaßnahmen von Bund und Länder betrifft, sehen sich viele Handwerksbetriebe von der Bürokratie im Rahmen der Antragsstellung überfordert. Unternehmen, die zu Fragen rund um die Digitalisierung Unterstützung benötigen, finden nähere Informationen dazu u. a. im Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk.
Die Arbeit, vor allem im Bereich des Elektrohandwerks und in sogenannten Klimaberufen wird auch in Zukunft nicht weniger. Deshalb sind Bedenken in Hinblick des Verlustes von Arbeitsplätzen nicht angebracht. Durch digitalisierte Geschäfts-, Planungs- und Produktionsprozesse können viele Arbeitsschritte in Zukunft effizienter, intelligenter und ressourcenschonender gesteuert werden.
Bevor Sie in Digitalisierungsmaßnahmen für Ihren Betrieb investieren, sollten Sie auch einen Blick auf die finanzielle Seite werfen. Damit stellen Sie sicher, dass der zu erwartende Nutzen wie Effizienzsteigerung, besserer Kundenservice und ein möglicher Wettbewerbsvorteil höher ist als Ihre Investitions- und laufenden Kosten für Software, Hardware und Schulungen.
Sie haben noch Fragen zu den zahlreichen Anwendung von digitalen Lösungen in Ihrem Betrieb? Auch wenn Sie mehr über die Mitgliedschaft in der Energiegemeinschaft erfahren möchten, freuen wir uns, Ihnen weiterhelfen zu können.