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Digitalisierung im Handwerk: Chancen und Herausforderungen

Obwohl die Digitalisierung im Handwerk seit Corona einen Aufwärtstrend zeigt, sehen sich noch zahlreiche Betriebe vor großen Herausforderungen gestellt: Womit beginnen? Welche digitalen Anwendungen und Prozesse sind die richtigen? Das bringt nicht nur neue Sichtweisen, sondern auch neue Erkenntnisse mit sich. Beispielsweise jene, dass die digitale Transformation für Betriebe aus dem Mittelstand und Handwerk eine der größten Chancen darstellt, um auch in der Zukunft wettbewerbsfähig bestehen zu können.

Die Gefahr, dass durch die Digitalisierung im Handwerk auch Arbeitsplätze verloren gehen könnten, stellt sich trotz einiger Bedenken nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Durch die voranschreitende Digitalisierung werden, so Zukunftsforscher, neue Arbeitsplätze entstehen. Erfahren Sie jetzt, in welchen Bereichen digitalisierte Prozesse besonders vorteilhaft eingesetzt werden können.

Inhalt:

Was sind die Ziele der Digitalisierung in Unternehmen?

Digitalisierungsprozesse in Handwerksbetrieben

Vom traditionellen zum digitalen Online Marketing in Handwerksbetrieben

Warum digitales Rekruiting für Handwerksbetriebe so wichtig ist

Die größten Chancen und Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung

Fazit: Die Digitalisierung im Handwerk

Was sind die Ziele der Digitalisierung in Unternehmen?

Ob Handwerksbetrieb oder kleine und mittelständische Unternehmen aus anderen Branchen: Die Ziele, die im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie erreicht werden sollen, sind nahezu identisch:

  1. Effizientere Prozesse und Verfahren (z. B. niedrigere Kosten, höhere Flexibilität und mehr Transparenz)

  2. Verbesserung bei Produkten und Dienstleistungen (z. B. Vereinfachung und Automatisierung der Administration, genauere Planbarkeit bei Produktionsprozessen)

  3. Neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln (Erschließung neuer Geschäftsmodelle und Kundensegmente)

  4. Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit (z. B. niedrigere Mitarbeiterfluktuation, Rekrutierung von Fachkräften und Azubis)

  5. Zufriedenere Kunden (z. B. mehr Wissen über Kunden und deren Bedürfnisse, verbesserter Vertrieb)

Damit die Digitalisierung in Betrieb zum Erfolg wird, sollte von Anfang an klar sein, dass „Digitalisierung“ nicht als ein einmaliges Projekt betrachtet werden sollte, sondern eher als ein umfassender Vorgang, der nicht nur viele Aspekte eines Unternehmens miteinbezieht, sondern auch die Mitarbeitenden.


Digitalisierungsprozesse in Handwerksbetrieben

Gerade der Bereich Handwerk bringt aufgrund seiner Vielfalt eine Bandbreite von digitalen Anwendungsmöglichkeiten mit sich. Dabei sind nicht nur digitale Prozesse im Produktionsbereich gemeint, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten zum Einsatz von digitalen Technologien, wie etwa in den Bereichen:

  • Verwaltung und Administration
  • Kundenkommunikation
  • Online Marketing und Vertrieb
  • Rekruiting (Personalsuche)
Auch hier geht es nicht darum, Mitarbeiter durch digitale Tools zu ersetzen, sondern diese zu unterstützen, um bis dato manuell ausgeführte Arbeitsabläufe zu vereinfachen und Kunden einen besseren und schnelleren Service bieten zu können. Neben dem Sparen von Zeit wird durch den Einsatz digitaler Anwendungen auch die Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsfähigkeit gesteigert.

Beispiele für Tätigkeiten, die durch Digitalisierung vereinfacht werden können:

  • Zeiterfassung: Die manuelle Zeiterfassung ist fehleranfällig und zeitaufwendig. Digitale Zeiterfassungssysteme automatisieren diesen Prozess, erhöhen die Genauigkeit und sparen Zeit. Mithilfe der digitalen Zeiterfassung lassen sich beispielsweise Standorte nachweisen, Handwerksarbeiten rückverfolgen und so transparent für die Kunden nachweisen. Auch zur Verbesserung von Planungsarbeiten erweisen sich Zeiterfassungssysteme wie TimeTack, clockin oder Crewmeister als besonders effektiv.

  • Lagerverwaltung: Die manuelle Verwaltung von Lagerbeständen kann zu Überbeständen oder Engpässen führen. Digitale Lagerverwaltungssoftwares (Warehouse-Management-Softwares) bieten Echtzeit-Überblick über Materialien und vereinfachen die Bestandsführung. Alle Ein- und Abgänge sowie Unter- oder Überbestände im Lager werden automatisiert erfasst und weitergeleitet.

  • Projektmanagement: Traditionelles Projektmanagement erfordert oft den Einsatz von Papierplänen und manuellen Checklisten. Digitale Projektmanagement-Tools ermöglichen eine effiziente Planung, Überwachung und Anpassung von Projekten in Echtzeit. Das Arbeiten an einem Projekt wird durch Projektmanagementsysteme im Sinne des Wissenstransfers erleichtert, da wichtige Unterlagen und Informationen innerhalb eines virtuellen Teams  geteilt werden können. Egal, an welchen Orten oder Zeitzonen sich die jeweiligen Teammitglieder befinden. Bekannte Tools dafür sind z. B. Asana, Trello oder Slack.

  • Rechnungswesen: Mithilfe spezieller Software-Anwendungen etwa können Arbeitsschritte von der Angebotslegung über die Rechnungsstellung bis hin zur Bereitstellung relevanter Daten für die Buchhaltung und den Steuerberater automatisiert erledigt und übermittelt werden. Dadurch fällt nicht nur weniger Papierkram im Rahmen der Administration an. Auch wertvolle Zeitressourcen können dadurch gespart sowie die Fehleranfälligkeit gesenkt werden.

Vom traditionellen zum digitalen Online Marketing in Handwerksbetrieben

Obwohl immer mehr Betriebe aus dem Handwerk und Mittelstand über eine eigene Firmenwebsite und Social-Media-Kanäle verfügen, besteht im Bereich Online-Auftritt und Online-Vermarktung noch viel Optimierungsbedarf.

Die Firmenwebsite zur Steigerung der Sichtbarkeit und Neukundengewinnung

Wer heutzutage neue Kunden und Aufträge finden möchte, sollte auch im Bereich Handwerk verstärkt auf die eigene Unternehmenswebsite setzen. Studien zufolge sind hier sind besonders die langsamen Ladegeschwindigkeiten sowie die fehlenden mobilen Website-Ansichten zu bemängeln.

Des Weiteren gehört der Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu den größten Baustellen bei den Webseiten aus dem Mittelstand und Handwerk. Betriebe, die ihre Websites nicht für Suchmaschinen wie Google optimieren, verlieren Kunden an ihre Mitbewerber, weil ihre Websites ohne SEO nicht gefunden werden.

Rekruiting über die eigene Website: 27 % der Jobsuchenden in Deutschland nutzen Google

Dies hat die Randstad-Studie „Employer Brand Research“ ergeben, im Juli 2022 vom Fachportal für Recruiting veröffentlicht wurde. In Hinblick darauf, ist es wichtig, die Karriere-Webseite für Bewerbende und Suchmaschinen zu verbessern.

Gut zu wissen: Google ist eine textbasierte Suchmaschine. Deshalb sollte es für Websites ein vorrangiges Ziel sein, regelmäßig neuen Content zu veröffentlichen, der sowohl für die Zielgruppe als auch für Google relevant ist. Nur so kann die eigene Online-Präsenz bei Google gut und sichtbar ranken und von potenziellen Kunden und Jobsuchenden gefunden werden.

Warum digitales Rekruiting für Handwerksbetriebe so wichtig ist

Wie wir in unserem Blogbeitrag „Azubis“ ausgeführt haben, kommt auf Deutschland ein Fachkräftebedarf größeren Ausmaßes zu. Konkrete Zahlen dazu lieferte eine Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA): Um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) bis 2030 zu erreichen, stehen wir vor der Herausforderung, einen erhöhten Bedarf an 216.000 Fachkräften zu managen.

Weitere digitale Plattformen für das Rekrutieren neuer Mitarbeiter

Angesichts der genannten Zahlen sollten Unternehmen auch selbst aktiver werden, um die richtigen Mitarbeiter oder motivierte Azubis für ihre Betriebe zu finden. In diesem Zusammenhang werden neben der eigenen Website auch digitale Plattformen zur Rekrutierung von Fachkräften und Auszubildenden immer wichtiger, wie beispielsweise:

  • Online-Jobbörsen (wie Indeed, StepStone oder Glassdoor)
  • Social-Media-Kanäle (je nach Zielgruppe Instagram, LinkedIn, TikTok oder YouTube)

Bei dem Erstellen von Content (wie Texte oder Videos) für digitale Kanäle kommt es in erster Linie auf eine relevante und zeitgemäße Ansprache auf Augenhöhe an, um potenzielle Mitarbeiter zu motivieren, den ersten Schritt zu machen und eine Bewerbung abzuschicken.

Digitale Plattformen eigenen sich auch bestens, um sich branchenintern zu vernetzen und auszutauschen.

Beispiele für digitale Anwendungen zur Personalsuche

Talent-Management-Software: Neben dem Erstellen von Bewerberdatenbanken, übernehmen Talent-Management-Systeme auch die automatisierte Organisations-, Laufbahn- und Nachfolgeplanung oder den Onboarding-Prozess, um neue Mitarbeiter effektiv in das bestehende Team einzubinden.

Mobile-Recruiting: Recruiting-Apps wie Truffls, MeetFrank, Hokify oder Talentcube sind interaktive Lösungen für Smartphones, die Bewerbungsprozesse ebenfalls einfacher und schneller gestalten. Hier können Jobsuchende ihr Jobprofil erstellen und eine Bewerbungsmappe hinterlegen und Arbeitgeber auf eine Vielzahl von Talenten zugreifen.

Online Interviews: Videokonferenz-Plattformen wie Skype oder Zoom sind auch nach der Post-Corona-Zeit wichtige Bestandteile im Rahmen von Bewerbungsprozessen geblieben. Online-Interviews können den Bewerbungsprozess beschleunigen und sind hilfreich, um auch Kandidaten aus der Ferne zu rekrutieren.

Die größten Chancen und Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung

Eine Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass 55 % der befragten Handwerksbetriebe die Digitalisierung als wesentlich für die Existenzsicherung ihrer Unternehmen betrachten. Rund 30 % der Betriebe sagten, dass sie aufgrund der Implementierung von digitalen Anwendungen neue Produkte und Dienstleistung anbieten konnten.

Diesen Chancen stehen aber auch Herausforderungen gegenüber: So fordern rund zwei Drittel der Unternehmen mehr Unterstützung bei der Einbindung und Anwendung von digitalen Prozessen und Software-Lösungen.

Auch was die Fördermaßnahmen von Bund und Länder betrifft, sehen sich viele Handwerksbetriebe von der Bürokratie im Rahmen der Antragsstellung überfordert. Unternehmen, die zu Fragen rund um die Digitalisierung Unterstützung benötigen, finden nähere Informationen dazu u. a. im Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk.

Fazit: Die Digitalisierung im Handwerk

Die Arbeit, vor allem im Bereich des Elektrohandwerks und in sogenannten Klimaberufen wird auch in Zukunft nicht weniger. Deshalb sind Bedenken in Hinblick des Verlustes von Arbeitsplätzen nicht angebracht. Durch digitalisierte Geschäfts-, Planungs- und Produktionsprozesse können viele Arbeitsschritte in Zukunft effizienter, intelligenter und ressourcenschonender gesteuert werden.

Bevor Sie in Digitalisierungsmaßnahmen für Ihren Betrieb investieren, sollten Sie auch einen Blick auf die finanzielle Seite werfen. Damit stellen Sie sicher, dass der zu erwartende Nutzen wie Effizienzsteigerung, besserer Kundenservice und ein möglicher Wettbewerbsvorteil höher ist als Ihre Investitions- und laufenden Kosten für Software, Hardware und Schulungen.

Sie haben noch Fragen zu den zahlreichen Anwendung von digitalen Lösungen in Ihrem Betrieb? Auch wenn Sie mehr über die Mitgliedschaft in der Energiegemeinschaft erfahren möchten, freuen wir uns, Ihnen weiterhelfen zu können.

Kontaktieren Sie uns gerne.


Thomas Rudolph

“Jedes Produkt, das eine Bedienungsanleitung braucht, um zu funktionieren, ist kaputt.” - Elon Musk