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Unternehmensnachfolge für KMU und Handwerksbetriebe

Während die Unternehmensnachfolge in der Vergangenheit noch einfacher zu bewältigen war, wird sie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) immer mehr zu einem herausfordernden Thema. Das Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2022 der KfW hat ergeben, dass in Deutschland jedes Jahr mehr als 100.000 InhaberInnen von mittelständischen Unternehmen vor einer Unternehmensnachfolge stehen und die passenden Kandidaten dafür immer knapper werden. Vor welchen größten Hürden diese Betriebe stehen und worauf sie bei der Unternehmensnachfolge achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhalt:

Die 5 größten Hürden bei der Unternehmensnachfolge

Familieninterne verso externe Unternehmensnachfolge

Häufig unterschätzt: Die Unternehmensnachfolge durch Mitarbeiter

Nachfolgeknappheit könnte zu unfreiwilligen Unternehmensstilllegungen führen

Wo können sich KMU über die Unternehmensnachfolge informieren?

Fazit: Mit der Unternehmensnachfolge rechtzeitig beginnen

Die 5 größten Hürden bei der Unternehmensnachfolge


Laut Erhebungen des KFW-Mittelstandspanels stehen bis zum Ende des Jahres 2025 insgesamt rund 600.000 KMU (das entspricht 16 % aller KMU in Deutschland) vor einer Unternehmensnachfolge. 

Obwohl Handwerksbetriebe einer wachstumsorientierten Zukunft entgegensehen können, sind immer weniger junge Menschen an einer Selbstständigkeit beziehungsweise Betriebsnachfolge interessiert. Dazu kommt der demografische Wandel, der einen Generationenwechsel im Mittelstand mit sich bringt.

Auch die überbordende Administration sowie komplexe juristische und finanzielle Themen sorgen bei zahlreichen betroffenen Unternehmern für Kopfzerbrechen, wenn es um die Betriebsübergabe geht:

•    Hürde Nr. 1: Knappheit geeigneter Nachfolgerinnen und Nachfolger

Rund 75 % aller KMU geben an, dass die größte Herausforderung in der Unternehmensnachfolge daran liegt, überhaupt einen geeigneten Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. 

•    Hürde Nr. 2: Einigung auf Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten

Unterschiedliche Einschätzungen des Kaufpreises, ob ein zu niedriger oder zu hoher Kaufpreis, können potenzielle Unternehmensnachfolger abschrecken. Eine professionelle Unternehmensbewertung rechtzeitig vornehmen zu lassen, ist bei einer geplanten Unternehmensnachfolge deshalb besonders wichtig.

•    Hürde Nr. 3: Rechtliche und steuerrechtliche Komplexität

Laut Marktanalysen der KfW nahmen im Jahr 2022 24 % der Unternehmen, die einen Nachfolger suchten, juristische Fragen sowie die Finanzverwaltung (Einkommen-, Erbschaft- und Grundsteuer) als besonders herausfordernd wahr.

•    Hürde Nr. 4: Bürokratischer Aufwand

28 % des Mittelstands sieht, eng verbunden mit den rechtlichen Hürden, den administrativen Aufwand mit allen notwendigen Informations- und Meldepflichten (Grundbuchamt, Handelsregister, Kammern und Berufsgenossenschaften) als sehr komplex an.

•    Hürde Nr. 5: Sicherstellung der Finanzierung durch Unternehmensnachfolger

Rund 14 % der Unternehmer sehen darin eine weitere Hürde bevor sie ihren Betrieb endgültig übergeben können. *)

Zu den weiteren Herausforderungen im Rahmen einer Unternehmensnachfolge zählen Investitionen zur Modernisierung des zu übernehmenden Betriebes sowie unzureichende Beratungsangebote, wie man bei einer Nachfolge am besten vorgehen soll.

(*Quelle: Drei Viertel der KMU sehen Mangel an Nachfolgerinnen und Nachfolgern als Problem – Gefahr unfreiwilliger Stilllegungen (kfw.de))

Familieninterne verso externe Unternehmensnachfolge

Je nach Nachfolgevariante werden die größten Hürden bei der Nachfolgesuche unterschiedlich bewertet. Der Wunsch innerhalb der eigenen Familie einen passenden Unternehmensnachfolger zu finden, ist in Deutschland nach wie vor stark ausgeprägt. Dementsprechend weniger groß sind für KMU, die innerhalb der eigenen Familie eine Nachfolge planen, die Hürden Nr. 1 und Nr. 2.

Bei der Familiennachfolge stellen im Gegensatz zur externe Nachfolge rechtliche und bürokratische Hürden die größten Probleme dar. Das liegt einerseits in der nicht klaren Trennung von Geschäftlichem und Privatem begründet. Andererseits spielt bei der familieninternen Unternehmensnachfolge auch der komplexe Bereich Erbschaftsteuer eine maßgebliche Rolle.

Häufig unterschätzt: Die Unternehmensnachfolge durch Mitarbeiter

Nicht immer findet sich innerhalb der Familie ein passender Nachfolgekandidat. Hier liegt es oft nahe, den Betrieb an einen erfahrenen Mitarbeiter zu verkaufen, um eine Schließung des Unternehmens zu verhindern. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Erfahrene Mitarbeiter bringen nicht nur Branchenwissen mit, sondern sind auch mit den Strukturen und Abläufen innerhalb des Betriebes bestens vertraut.

Nachfolgeknappheit könnte zu unfreiwilligen Unternehmensstilllegungen führen

Bei den eingangs erwähnten 600.000 KMU, die bis Ende 2025 eine Unternehmensnachfolge planen, droht etwa 165.000 Betrieben die Gefahr einer unfreiwilligen Stilllegung. Weitere Unternehmen könnten mit erheblichen Verzögerungen zu kämpfen haben, sofern sie die Suche nach einem Nachfolger nicht rechtzeitig beginnen. 

Weitere Gründe für das Scheitern von Betriebsübernahmen sind:

  1. Mangelnde Übergabefähigkeit bei Kleinstbetrieben
  2. Hohe finanzielle Erwartungen der Altinhaber
  3. Lokale strukturelle Probleme
  4. Steuerliche Belastungen bei familieninternen Übergaben

Wo können sich KMU über die Unternehmensnachfolge informieren?

Die bundesweite Nachfolgerbörse nexxt-change wurde unter anderem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, der KfW und des Deutschen Industrie- und Handelskammertags gegründet, um UnternehmerInnen mit UnternehmensgründerInnen zusammenzubringen.

Darüber hinaus können sich Unternehmen auch hier über konkrete Angebote informieren oder sich mit potenziellen Unternehmensnachfolgern vernetzen und austauschen:

  • Betriebsbörse der zuständigen Handwerkskammer
  • Innungen und Fachverbände
  • Deutsche Handwerkszeitung
  • Branchenspezifische Fachzeitschriften
  • Firmenmakler
  • Handelsvertretungen

Fazit: Mit der Unternehmensnachfolge rechtzeitig beginnen

Um alle Herausforderungen und Hürden rund um die Betriebsnachfolge zu meistern, empfehlen Experten bereits drei Jahre vor einer geplanten Unternehmensübergabe mit der Suche eines geeigneten Kandidaten zu beginnen und alle Vor- und Nachteile einer internen oder externen Übernahme genau abzuwägen.

Obwohl im Gegensatz zu Neugründungen bei der Unternehmensnachfolge insgesamt ein höherer Aufwand erforderlich ist, bietet die Nachfolge auch Vorteile: Unternehmensnachfolger übernehmen in der Regel einen gut eingeführten Betrieb mit einem treuen Kundenstamm. Deshalb reduzieren sich hier unter anderem zeit- und kostenaufwendige Akquise Maßnahmen auf ein Mindestmaß.

Insgesamt ist es ratsam, sich nicht allein durch die rechtlichen und bürokratischen Auflagen zu kämpfen, sondern sich einen erfahrenen Dienstleister, der mit allen Tücken der Unternehmensnachfolge vertraut ist, mit an Bord zu holen.

Sie setzen sich ebenfalls mit dem Thema Unternehmensnachfolge auseinander? Dann legen wir Ihnen folgenden Gedanken ans Herz: Trotz unterschiedlicher Herausforderungen überwiegt bei Unternehmen der Optimismus über ein positives Wachstum im Handwerks- und Produktionssektor.

Vorschau: Infrarotheizungen als klimafreundliche Heizalternative

Als Strom- bzw. Elektrodirektheizungen spielen auch Infrarotheizungen in Bezug auf die Wärmewende im Gebäudesektor eine wichtige Rolle, da sie fast 99 % des verbrauchten Stroms in Wärme umwandeln können. Welche Vorteile eine Infrarotheizung bei der Gebäudesanierung oder im Neubau mit sich bringt, erfahren Sie in unserem nächsten Beitrag.

Wenn Sie mehr über die Mitgliedschaft in der Energiegemeinschaft erfahren möchten, freuen wir uns, Ihnen weiterhelfen zu können.

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Thomas Rudolph

“Jedes Produkt, das eine Bedienungsanleitung braucht, um zu funktionieren, ist kaputt.” - Elon Musk