Wie wir in unserem vorangegangenen Beitrag zur Gaskrise bereits berichtet haben, wird das Heizen mit Erdgas immer kostenintensiver und belastet darüber hinaus auch unser Klima. Angesichts der europaweiten Energiekrise suchen nun Energieversorger und Verbraucher gleichermaßen nach klimaschonenden Alternativen zur Gasheizung und fossilen Energiequellen.
Der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf klimafreundliche Energiequellen hat spätestens seit der Gaskrise Mitte 2022 oberste Priorität eingenommen. Europa hat sich viel zu lange in eine prekäre Abhängigkeit von russischem Gas sowie Öl und Kohle aus dem Ausland begeben. Der daraus resultierende Wunsch nach Energieunabhängigkeit sowie die Austauschpflicht von Heizkesseln, die vor 1993 eingebaut wurden, machen den Umstieg auf alternative Heizsysteme jetzt für viele Haushalte unausweichlich. Mehr zur gesetzlichen Austauschpflicht und der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfahren Sie hier.
Die gute Nachricht: Das neue Klimapaket macht das Heizen ohne Gas oder Öl zusätzlich attraktiver: Umweltschonende Heizungen werden mit bis zu 40 Prozent vom Staat gefördert.
Obwohl der Einbau eines neuen Heizsystems meistens mit höheren Anschaffungskosten einhergeht, bedeuten moderne und klimafreundliche Heizanlagen langfristig betrachtet eine nachhaltige Reduzierung der Energiekosten. Denn moderne Heizsysteme ohne Gas oder Öl reduzieren nicht nur CO2-Emissionen, sie arbeiten auch energieeffizienter und helfen dabei, den Energieverbrauch insgesamt zu senken.
1. Wärmepumpen
Egal, ob als Luftwärmepumpe, Erdwärmepumpe oder Grundwasser-Wärmepumpe: Wärmepumpen sind wartungsarm und nutzen Wärme aus der Umgebung, wodurch lange Transportwege vermieden werden können. Werden Wärmepumpen zudem mit Strom aus erneuerbarer Energie betrieben, stellen sie besonders umweltfreundliche Alternativen zu Gasheizungen dar. Durch die Kombination mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage kann sich der Einbau einer Wärmepumpe zusätzlich als besonders energiekostensparende Alternative erweisen.
2. Solarthermie-Anlagen
Auch die Verwendung von Sonnenenergie ist ein kostengünstiges Heizsystem der Zukunft zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung. Mittels Pufferspeicher kann die gewonnene Solarenergie energieeffizienter gespeichert und so auch an sonnenärmeren Tagen genutzt werden. Auch Solarthermie-Anlagen können mit anderen erneuerbaren Energiequellen kombiniert werden, wie beispielsweise mit einer Pelletsheizung.
3. Hybridheizungen
Hier werden mehrere Heizsysteme miteinander kombiniert, um deren Vorteile zu bündeln und vorhandene Defizite zu minimieren. So können etwa Gasheizungen oder Ölheizungen mit einer Solarthermie-Anlage kombiniert werden. Oder Kachelöfen mit Wärmepumpen. Der Grundgedanke dabei: Während der wärmeren Jahreszeit übernimmt die klimafreundliche Solarthermie-Anlage oder die Wärmepumpe die Energieversorgung. In der kalten Jahreszeit wird die Gasheizung oder Ölheizung unterstützend zugeschaltet.
Wasserstofftechnologien werden hierzulande schon seit längerer Zeit diskutiert, um eine nachhaltige Transformation im Energiebereich zu erreichen. In diesem Kontext soll auch die Nationale Wasserstoffstrategie helfen, Deutschland zu einem globalen Vorreiter im Bereich „Grüner Wasserstoff als Energieträger der Zukunft“ zu machen.
Wasserstoff kann mit unterschiedlichen Verfahren aus Wasser hergestellt werden. Um 1 kg Wasserstoff zu produzieren, benötigt man jedoch etwa zwischen 40 bis 80 kWh Strom. Verwendet man dabei Strom aus erneuerbaren Energien, entsteht sogenannter grüner Wasserstoff, der CO2-frei und optimal für das Klima ist. Wasserstoff hingegen, der mit Strom aus Erdgas erzeugt wird, wird als grauer Wasserstoff bezeichnet. Die optimalen Anwendungsfelder für Wasserstoff liegen derzeit in fast allen energieintensiven Industriebereichen sowie im Bereich der Luftfahrt. Im Gebäudesektor wird in nächster Zeit für den Bereich Strom- und Wärmeerzeugung noch kein bedeutender Einsatz von Wasserstoff erwartet.
Obwohl sich Wasserstoffheizungen derzeit noch in einer Testphase befinden, bieten sie aus heutiger Sicht das größte Potenzial, um in Zukunft klimaneutral heizen zu können. Wie schnell Wasserstoffheizungen eingesetzt werden können, hängt vor allem davon ab, in welchem Umfang grüner Wasserstoff produziert und gleichzeitig eine effiziente Wasserstoffinfrastruktur ausgebaut werden kann.
Aktuell bieten lediglich Brennstoffzellenheizungen die Möglichkeit, CO2-reduziert Wärme sowie Strom mit Wasserstoff zu produzieren. Die Voraussetzung für eine Brennstoffzellenheizung ist ein Gasanschluss. Dabei wird Erdgas in grauen Wasserstoff umgewandelt und anschließend in der Brennstoffzelle Strom und Wärme erzeugt.
Da Brennstoffzellen nicht nur Wärme, sondern gleichzeitig auch Strom produzieren, eignet sich diese Art von Heizung besonders für Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, die viel Strom benötigen und dadurch langfristig Energiekosten einsparen können. Der größte Nachteil einer solchen Heizung liegt in der Abhängigkeit von Erdgas. Weshalb der Umstieg auf eine Wärmepumpe oder Solarthermie-Anlage derzeit die besseren Alternativen zu Gasheizungen darstellen.