Bundesweit sind bereits über 2,2 Millionen Solaranlagen und mehr als 500.000 Photovoltaikspeicher im Einsatz. Laut einer vorläufigen Schätzung deckte Solarstrom aus PV Anlagen im Jahr 2022 rund 11 Prozent des bundesweiten Bruttostromverbrauchs. Dass sich diese Zahlen in den kommenden Jahren erheblich steigen werden, dafür sorgt auch das reformierte Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG 2023), das bereits jetzt als eine Energierevolution für Photovoltaik Anlagen gesehen wird.
Darum rentieren sich Solaranlagen 2023 noch mehr!
Was sind die Bedingungen für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach?
Wie groß sollte eine Solaranlage geplant werden?
Wann lohnen sich Batteriespeicher für Solaranlagen?
Worauf bei der Auswahl eines Solarstromspeichers achten?
Welche Größe sollte ein Batteriespeicher haben?
Lohnt sich das Nachrüsten einer bestehenden Solaranlage mit einem Batteriespeicher?
Photovoltaikanlage mit oder ohne Speicher?
Alternative Solaranlage mieten?
Vorschau: Aktuelle Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten in der Photovoltaik
Durch die Abschaffung der Umsatzsteuer und Einkommenssteuer bei Kauf, Lieferung und Installation von PV-Anlagen bis 30 Kilowatt-Peak-Leistung wird ein starker ökonomischer und ökologischer Anreiz gesetzt, um Hauseigentümer für die Stromproduktion aus Sonnenenergie zu begeistern. Das gilt auch für mitgekaufte Solarspeicher sowie alle weiteren Komponenten (z. B. Wechselrichter), die für den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen benötigt werden. Darüber hinaus entfällt auch die Kleinunternehmerregelung. Diese wird durch eine Regelbesteuerung ohne Umsatzsteuer (Nullsteuersatz) ersetzt.
• höhere Einspeisevergütung
• kein Umsatzsteueraufschlag auf die Einspeisevergütung
• weniger Bürokratie (durch Abschaffung von Umsatz- und Einkommenssteuer)
Auch der bisherige Standard, dass man nur bis zu 70 Prozent des selbstproduzierten Solarstroms ins öffentliche Stromnetz einspeisen darf, entfällt für Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung bis zu 25 Kilowatt-Peak (kWp). Für bereits bestehende PV-Anlagen gilt jedoch weiterhin die 70-Prozent-Festlegung.
Eine Grundvoraussetzung für die Installation einer Solaranlage ist eine stabile Dachdeckung. Darüber hinaus sollte die Dachfläche möglichst frei von Verschattung durch Bäume oder Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft sein. Eine Südausrichtung der Photovoltaikanlage sowie eine Dachneigung von 30 Grad sind ideal, um das Optimum aus der Stromproduktion herauszuholen.
Dachneigungen unter 25 Grad sowie über 60 Grad können die Produktion von Solarstrom um bis zu 10 Prozent verringern. Da in vielen Haushalten der Stromverbrauch morgens und abends am größten ist, können auch Solaranlagen, die in Ost- oder Westausrichtung angebracht sind, wirtschaftlich betrieben werden.
Abgesehen von der zur Verfügung stehenden Dachfläche und dem eigenen Budget verhält es sich so, dass kleinere PV-Anlagen pro Kilowatt Leistung in der Regel teurer sind als größere. Deshalb stellt die Variante, eine Solaranlage so zu dimensionieren, dass sie exakt für den Eigenverbrauch optimiert ist, nicht immer die wirtschaftlichste Variante dar.
Die Leistung einer Solaranlage wird in Kilowatt-Peak (kWP) angegeben. Mit 1 kWp-Leistung können jährlich je nach Sonneneinstrahlung zwischen 950 und 1.200 kWh Solarstrom erzeugt werden. Dafür benötigt man etwa 5 bis 7 Quadratmeter Dachfläche. Als übliche Größe für Einfamilienhäuser haben sich Solaranlagen mit einer Leistung zwischen 3 bis 10 kWP etabliert.
Den Stromüberschuss aus der eigenen PV-Anlage ins öffentliche Netz einzuspeisen, war lange Zeit eine gängige Praxis. Da die Einspeisevergütung in das öffentliche Stromnetz in den letzten Monaten wieder gestiegen ist, kann eine Solaranlage auch ohne Speicher eine wirtschaftlich attraktive Option sein.
Seit einigen Jahren zeigt sich jedoch ein regelrechter Boom bei der Anschaffung von Solarstromspeichern. Waren es im Jahr 2013 noch 5.000, so waren es im Jahr 2021 bereits 413.000 Speicher, die in Deutschland in Betrieb genommen wurden. Ein Aufwärtstrend, der sich auch 2022 fortgesetzt und aufgrund der hohen Produktionszahlen zu niedrigeren Preisen bei PV-Speichern geführt hat.
Ohne Solarstromspeicher können nur etwa 30 Prozent des selbstproduzierten Solarstroms genutzt werden. In einem Batteriespeicher kann ein Teil des tagsüber erzeugten Stroms zwischengespeichert und auch dann verwendet werden, wenn die Sonne nicht scheint, wie etwa abends oder in der Nacht.
1. Durch einen PV-Speicher kann der Eigenverbrauch je nach Speicherkapazität auf 50 bis 80 Prozent erhöht werden. Damit verringert sich der Abhängigkeitsgrad von Energielieferanten.
2. Auch die Stromkosten können dank eines Photovoltaikspeichers erheblich gesenkt werden.
Ein wichtiger Aspekt bei der richtigen Auswahl eines PV Speichers ist die Speicherkapazität. Diese sollte, vor allem für Privathaushalte, nicht zu groß gewählt werden. Am häufigsten kommen hier Speicher mit Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz. Sie haben den Vorteil, dass sie einen besonders hohen Wirkungsgrad erzielen. Auch die lange Lebensdauer sowie die hohe Energiedichte sprechen für diese Art von PV-Speicher.
Um die richtige Speicherkapazität zu ermitteln, werden folgende Parameter herangezogen:
• der Strombedarf pro Jahr (kWh)
• die Leistungsgröße der Solaranlage (kWp) sowie
• der Anteil des Tagesstromverbrauchs
Als Faustregel gilt: Die Kapazität des Speichers (kWh) sollte 0,9 bis 1,6 mal der PV-Leistung (kWp) entsprechen.
„Die Verbraucherzentrale empfiehlt als Richtwert für die Speichergröße etwa 1 Kilowattstunde Batteriekapazität pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch.“
Für eine Solaranlage mit 5 kWp-Leistung und bei einem Jahresstromverbrauch von 5.000 kWh ist demnach ein Speicher mit einer Speicherkapazität von ca. 5 kWh ausreichend.
Darüber hinaus kann auch die persönliche Lebensführung ein Indikator bei der Auswahl der richtigen Speicherkapazität sein: In Haushalten, die vorwiegend abends Strom benötigen, weil tagsüber niemand zu Hause ist, kann der Solarstromspeicher auch etwas größer dimensioniert sein. In Haushalten, die ab der Mittagszeit den höchsten Strombedarf haben, reicht auch ein kleinerer Speicher.
Angesichts der steigenden Strompreise, stellen immer mehr Haushalte ihre PV-Anlagen auf Eigenverbrauch um. Dies gilt vor allem für PV-Anlagen, die bis 2009 errichtet wurden und den erzeugten Strom komplett ins Stromnetz eingespeist haben, um die Einspeisevergütung über das EEG zu beziehen. Seit Ende 2020 ist die Förderung für die ersten Altanlagen allerdings ausgelaufen. Wenn man alte Solaranlagen weiter betreiben möchte, ist es sinnvoll, möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. Entscheidend ist dabei vor allem die Höhe der Einspeisevergütung und wie lange diese noch gezahlt wird. Anlagen, die erst vor einigen Jahren installiert wurde und noch lange in Betrieb sein werden, erhalten eine geringere Einspeisevergütung. In Hinblick auf die sinkenden Preise für Batteriespeicher und den hohen Stromkosten kann sich hier eine Nachrüstung mit einem Solarstromspeicher finanziell durchaus lohnen. Vor allem auch, weil die künftige Entwicklung der Energiekosten nicht vorhersehbar ist.
Jede zweite Solaranlage wird mittlerweile mit einem Batteriespeicher installiert. Und das aus gutem Grund:
• Mit Stand Januar 2023 liegt der Mittelwert für 1 Kilowatt Strom in Deutschland bei etwa 37,5 Cent für Neukunden.
• Im Gegensatz dazu kann Strom aus Sonnenenergie aktuell für 8 bis 12 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden.
Eine typische PV-Anlage in deutschen Haushalten hat eine Leistung von etwa 7 Kilowatt-Peak und erzeugt rund 7.000 kWh Strom im Jahr. Daraus ergeben sich folgende Stromkosten:
Energielieferant | Jahresstrombedarf (durchschnittlicher Haushalt, mit eAuto) | jährliche Kosten für Strom |
Öffentliches Stromnetz (ca. 37,5 Cent/kWh) | 7.000 kWh | 2.625 Euro |
eigene PV-Anlage (zwischen 8 und 12 Cent/kWh) | 7.000 kWh | zwischen 560 bis 840 Euro |
Für eine Solaranlage mit 7-kWP-Leistung fallen je nach Art der Solarmodule Kosten von 11.000 bis 13.000 Euro netto an. In Kombination mit einem Solarstromspeicher erhöhen sich die Ausgaben auf rund 15.000 bis 20.000 Euro. Weitere 20 Prozent vom Gesamtpreis sollten für die Montage und Installation der PV-Anlage und des Speichersystems einkalkuliert werden.
Moderne Solarmodule haben eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren und können bis zu ihrem Ende eine sehr gute Leistung erbringen. In der Regel amortisieren sich die Investitionskosten nach rund 10 Jahren. Bei Batteriespeichern ist eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren zu erwarten. In Kombination mit einer Solaranlage amortisieren sich hier die Investitionskosten nach ungefähr 12 bis 15 Jahren.
Der größte Vorteil beim Mieten einer PV-Anlage liegt wohl darin, dass man sich die relativ hohen Anschaffungskosten erspart. Stattdessen wird über eine Mietdauer zwischen 15 bis 25 Jahren eine monatliche Miete fällig. Im Mietpreis sind meistens folgende Leistungen inkludiert:
• Installation und Montage
• Reparatur und Ersatzteile
• Wartung und Reinigung
• Versicherungsschutz
Viele PV-Anlagen-Mietmodelle offerieren zusätzlich auch eine Batteriespeicher sowie eine Wallbox zum Aufladen von E-Fahrzeugen.
Je nach Anbieter, Art der Module, mit oder ohne Speicher liegen die monatlichen Mietkosten für Solaranlagen zwischen 105 und 210 Euro. Über die lange Vertragslaufzeit betrachtet, ist das Mieten einer Solaranlage meist mit höheren Kosten verbunden als der Kauf einer PV-Anlage. Dafür entfällt beim Mieten der Aufwand für die Bürokratie, Planung und Wartung einer Anlage, da dies der Anbieter übernimmt.
Aufgrund der langen Bindungsdauer sollte jedoch vorab genau geprüft werden, welche Leistungen die Mietvariante enthält und wie es mit etwaigen Ansprüchen, wie etwa bei einem vorzeitigen Ausstieg, aussieht.
Um die gesetzlichen Klimaziele zu erreichen und Deutschlands Energiezukunft nachhaltig zu gestalten, wird der Ausbau von Photovoltaikanlagen eine immer größer werdende Rolle spielen. Wann müssen Förderanträge für Solaranlagen gestellt werden? Was bedeutet die Solarpflicht für Dachsanierungen? Und wie sieht es mit den aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten in Baden-Württemberg aus? Wichtige Fragen, auf die wir in unserem nächsten Blogbeitrag eingehen.
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