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Der Wasserverbrauch in Deutschland

Geschrieben von Arian Badamdeh | 01.10.2025 07:02:25

Neben dem täglichen, personenbezogenen Wasserverbrauch, der in deutschen Haushalten zwischen 122 und 126 Litern pro Person liegt, spielt auch der Wasserbedarf eine Rolle, der für die Herstellung von Lebensmitteln, Kleidung und anderen Alltagsgütern benötigt wird. Dieser als indirekter Wasserverbrauch bezeichnete Anteil entsteht in der Regel außerhalb des eigenen Haushalts und oft außerhalb Deutschlands. Wenn diese verborgenen Wassermengen zum täglichen Pro-Kopf-Verbrauch addiert werden, ergibt sich der sogenannte Wasserfußabdruck. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich der Wasserverbrauch im Detail zusammensetzt, welche Rolle direkter und indirekter Verbrauch spielen und wie der Wasserfußabdruck als Maß für den tatsächlichen Ressourcenbedarf dient.

Inhalt:

Der Wasserverbrauch im Haushalt im Detail

Herkunft und Nutzung der Wasserressourcen

Die Wasserkosten in Deutschland

Der Wasserfußabdruck Deutschlands

Der Wasserverbrauch im Haushalt im Detail

Seit den 1990er Jahren ist der direkte Wasserverbrauch pro Kopf in Deutschland spürbar gesunken, der damals bei etwa 141 Litern pro Person täglich lag. Heute verbrauchen die Haushalte durchschnittlich rund 122 Liter Wasser pro Person und Tag. Dieser Rückgang ist vor allem auf moderne Sanitärtechnik und immer effizientere Haushaltsgeräte zurückzuführen. In den letzten Jahrzehnten blieb der Pro-Kopf-Verbrauch meist stabil oder ging weiter zurück.

Vereinzelt kam es zu Spitzen im Verbrauch, beispielsweise in besonders trockenen Sommern oder während der Corona-Pandemie, als sich das Verhalten kurzfristig änderte und mehr Menschen im Home-Office arbeiteten.

Mit einem Anteil von 36 Prozent (ca. 44 Liter) entfällt der größte Wasserverbrauch auf die Körperpflege. Einen weiteren bedeutenden Anteil hat die Toilettenspülung, die mit 27 Prozent (ca. 33 Liter) am täglichen Wasserbedarf zu Buche schlägt. Für Essen und Trinken werden lediglich 4 Prozent (ca. 5 Liter) des Wassers eingesetzt.

Herkunft und Nutzung der Wasserressourcen

In Deutschland stammt der größte Teil des Trinkwassers für die öffentliche Versorgung aus Grundwasser und Quellwasser, was zusammen etwa zwei Drittel der Gesamtmenge ausmacht. Der Rest wird überwiegend aus Oberflächengewässern wie Flüssen, Seen und Talsperren gewonnen. Insgesamt fließen nur etwa drei Prozent der in Deutschland verfügbaren Wasserressourcen überhaupt in die öffentliche Wasserversorgung ein.

Der weitaus größere Anteil bleibt in natürlichen Kreisläufen, wird für industrielle Zwecke oder landwirtschaftliche Bewässerung genutzt oder ist indirekt Bestandteil von Gütern und Dienstleistungen, die auch ins Ausland ausgeführt werden. Die Ressourcenschonung und der Schutz von Grund- und Oberflächenwasser sind deshalb entscheidende Aufgaben für eine zukunftssichere Trinkwasserversorgung.

Obwohl Deutschland allgemein als wasserreich gilt, gibt es zunehmend regionale Unterschiede zwischen Wasserangebot und Entnahme. Vor allem Industrie, Landwirtschaft und klimabedingte Veränderungen sorgen dafür, dass sich in einigen Landesteilen die Nutzung der Ressourcen den Belastungsgrenzen nähert.

Die Wasserkosten in Deutschland

Diese unterliegen je nach Bundesland, Stadt und Versorger starken Schwankungen. Für einen Single-Haushalt liegen die jährlichen Kosten beispielsweise zwischen etwa 117Euro in Niedersachsen und bis zu 207Euro in Bremen. In Großstädten wie Berlin betragen die Gesamtkosten (Trinkwasser und Abwasser) rund 308Euro pro Jahr für eine Person.

Der durchschnittliche Preis für einen Kubikmeter Trinkwasser liegt meist zwischen 1,69 und 2,44Euro. Hinzu kommen Abwasserkosten, die im Bundesmittel bei etwa 2,36Euro pro Kubikmeter liegen und einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen.

Wer Warmwasser nutzt, muss je nach Art der Warmwasserbereitung und individuellem Verbrauch mit zum Teil deutlich höheren Gesamtkosten rechnen: Diese können das Zwei- bis Vierfache der reinen Kaltwasserkosten betragen.

Der Wasserfußabdruck Deutschlands

Der Wasserfußabdruck beschreibt die gesamte Menge Wasser, die in Deutschland direkt und indirekt verbraucht wird. Das umfasst sowohl den sichtbaren Wasserverbrauch im Haushalt als auch das virtuelle Wasser, das für die Herstellung und den Transport von Lebensmitteln, Kleidung und anderen Gütern benötigt wird.

Während jede Person in Deutschland täglich rund 122 Liter Wasser direkt nutzt, liegt der indirekte, konsuminduzierte Verbrauch bei etwa 7.200 Litern pro Tag und Person. Davon stammen nur 14 Prozent aus deutschen Quellen. Rund 86 Prozent werden im Ausland verbraucht, vor allem durch den Import von Konsumgütern. Besonders Agrarprodukte und Textilien tragen zum hohen Wasserverbrauch bei, oft aus Regionen mit Wasserknappheit. Eine nachhaltigere Nutzung, bewusster Konsum und Effizienzsteigerungen in Lieferketten können helfen, die globalen Wasserressourcen besser zu schützen.

Die weltweit verteilten Wassermengen, die im Fußabdruck Deutschlands enthalten sind, setzen sich aus blauem, grünem und grauem Wasser zusammen. Dazu zählen Wasser aus Bewässerungsanlagen, Regenwasser sowie verschmutztes Wasser in Produktionsprozessen. Die Übernutzung von Wasser in exportierenden Regionen kann zu lokalen Umweltproblemen führen und die Belastungsgrenzen einzelner Ökosysteme überschreiten. Indem Verbraucher Entscheidungen bewusst treffen und Unternehmen auf nachhaltige Lieferketten setzen, können negative Folgen reduziert und Naturräume langfristig geschützt werden. (Quelle: Umweltbundesamt)

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